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Villa Hügel

DAMALS:

Die Villa Hügel im Essener Stadtteil Bredeney wurde 1870–1873 von Alfred Krupp errichtet und ist das ehemalige Wohn- und Repräsentationshaus der Industriellenfamilie Krupp. Die schlossähnliche Villa verfügt auf ihren 8.100 Quadratmetern Wohn- und Nutzfläche über 269 Räume und liegt – an prominenter Stelle über dem Ruhrtal und dem Baldeneysee – im 28 Hektar großen zugehörigen Hügelpark. Im Herbst 1863 besichtigte Krupp das heutige Gelände und entschloss sich im Januar 1864 so viel wie möglich des damaligen Gutes Klosterbuschhof zu erwerben. Um den Umzug zu beschleunigen, wurde zunächst der Klosterbuschhof um einen Turm erweitert und zu einer Villa umgebaut. Erste Skizzen des Baues wurden von Krupp selbst entworfen und dem unternehmensinternen Baubüro zur weiteren Bearbeitung vorgelegt. Barchewitz fertigte, nachdem Kraemer die Leitung des Baubüros übernommen hatte, Pläne nach den Skizzen Krupps an, die als Grundlage für die weiteren Planungen dienten. Die Bauleitung stand von Anfang an unter großem Druck. Nach dem Beginn der Arbeiten musste Schwarz als erstes schriftlich versichern, dass der Rohbau bis Oktober 1870 fertiggestellt sein würde. Hinzu kamen die häufigen Rügen und Ermahnungen von Krupp. So wurde jegliches herumliegendes Material, das sich nicht an seinem vorgesehenen Platz befand, durch Krupp schriftlich vermerkt.

HEUTE:
Das Haus ist seit 1953 für die Öffentlichkeit zugänglich und hat sich seitdem mit viel beachteten Ausstellungen und Kulturveranstaltungen auch überregional einen Namen gemacht. Eigentümerin des gesamten Anwesens ist heute die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung. Die Familie Krupp selbst bewohnte das Haus bis 1945. Testamentarisch hatte Krupp festgelegt, das Unternehmen in eine Stiftung umzuwandeln, „die Ausdruck der dem Gemeinwohl verpflichteten Tradition des Hauses Krupp sein soll“. In mehreren Themenbereichen informiert die „Historische Ausstellung Krupp“ über die Familien- und Firmengeschichte. Führungen durch Park und Gebäude – hier findet sich etwa die bedeutendste Sammlung flämischer Wandteppiche in deutschem Privatbesitz – geben Zeugnis für den gehobenen Wohnstil vergangener Epochen. Der Park kann auf eigene Faust von den Besuchern erkundet werden.

WEBSITE:
https://www.villahuegel.de

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Zeche Zollverein

DAMALS:

Die Zeche Zollverein, auch „Eiffelturm des Ruhrgebietes“ genannt, war einst die größte Steinkohlenzeche der Welt und ist heute ein Symbol des Wandels des Ruhrgebiets vom Kohlenpott zum Kulturzentrum. Mitte des 19. Jahrhunderts begannen im Essener Norden im damaligen Dorf Katernberg die ersten Abteufarbeiten auf dem Gelände des Schachtes 1/2. Bemerkenswert ist die technische und architektonische Komposition der im Laufe der Zeit hinzugefügten Gebäude, die sowohl in den bestehenden Produktionsablauf als auch von der optischen Gestaltung in den bestehenden Raum integriert wurden. 1932 wurde die Schachtanlage XII eröffnet. Fortan wurden hier täglich bis zu 13.000 Tonnen verwertbarer Kohle gefördert und in Spitzenzeiten arbeiteten hier über 5.000 Bergleute. Von 1959 bis 1961 entstand die Kokerei Zollverein, die mit ihrer 600 Meter langen Koksofenbatterie und mit ihren 304 Öfen zu den modernsten Anlagen Europas zählte. Auf der sogenannten „Schwarzen Seite“ produzierten täglich bis zu 1.000 Arbeiter aus 10.000 Tonnen Kohle 7500 Tonnen Koks für die Stahlindustrie. Auf der „Weißen Seite“ wurden die Nebenprodukte wie Rohbenzol, Teer und Ammoniak weiterverarbeitet. Die Zeche Zollverein wurde 1986 stillgelegt. Die Schachtanlage XII wurde unter Denkmalschutz gestellt und vom Land NRW gekauft.

HEUTE:
Zollverein ist Ankerpunkt der Europäischen Route der Industrie-kultur und Standort. Sie ist heute ein Architektur- und Industriedenkmal. Gemeinsam mit der unmittelbar benachbarten Kokerei Zollverein gehören die Schachtanlagen der Zeche seit 2001 zum Welterbe der UNESCO. In den 90er Jahren siedelten sich zahlreiche Institutionen, Büros und Unternehmen unterschiedlicher Größe aus den Bereichen Kunst, Kultur, Design und Neue Medien in den restaurierten Gebäuden an. Das Ruhr-Museum oder das Red-Dot-Design-Museum sind nur einige davon. Auf dem Gelände und in den alten Hallen wird allerhand geboten: Vom Freibad zwischen Stahlkolonnen, über Soccer-Golf bis hin zu Gastronomie und und Eisbahn im Winter. Ein Besuch lohnt sich immer!

STANDORT:
Gelsenkirchener Straße 181
45309 Essen

WEBSITE:
https://www.zollverein.de/

 

 

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Ascheplatz

DAMALS:

Roter Rasen – Asche­platz, Hart­platz, Grand­platz, Schla­cke­platz, Ten­nen­platz: meint im Grunde alles das Gleiche. Im Ruhr­ge­biet sagt man auch ​„Roter Rasen“. Das Kicken macht auf dem rotbraunen Untergrund nicht immer Spaß. Wer sich in der Kreisklasse mit einer Grätsche auszeichnen will, riskiert blutige Schürfwunden an Knie, Schienbein und Oberschenkel. An trockenen Sommertagen verschwinden Spieler, Trainer und Zuschauer schon mal in einer dicken Staubwolke. Und im Winter wird aus einem Fußballspiel schnell eine Wasserschlacht auf matschigem Geläuf. Besonders im Ruhrgebiet waren Ascheplätze lange Zeit Normalität, doch mittlerweile geht der Trend immer mehr zum Kunstrasen. Es gibt nur noch wenige Plätze dieser Art. Doch die Investition in einen modernen Kunstrasenplatz ist hoch. Oft veranstalten Vereine dazu Spendenaktionen, um die Umrüstung von rot auf grün schnell realisieren zu können.

HEUTE:
Wohl nirgendwo in Deutschland spielt Fußball eine so große Rolle wie im Ruhrgebiet – und das nicht nur bei Schalke 04 oder Borussia Dortmund. Ob Bolzen auf dem Ascheplatz oder Triumphe im Stadion: Fußball ist hier regionale Identität und Kultur. Nirgendwo in Deutschland gibt es so viele Fußballvereine wie im Revier. An jedem zweiten Wochenende – mitunter auch unter der Woche – steht für zahlreiche Fans im Ruhrgebiet der Gang ins Stadion an. Hier werden Feindschaften ausgetragen und Freundschaften fürs Leben geschlossen. Die Fankultur im Ruhrgebiet ist einzigartig. Als der Fußball um 1880 nach Deutschland kam, war es zuerst ein Sport für die reicheren Bürger. Erst nach der Jahrhundertwende gab es immer mehr Vereine und Clubs aus dem Arbeitermilieu. Einen kirchlichen Hintergrund hatte etwa Borussia Dortmund: Aus einer katholischen Jugendgruppe ging der Verein hervor. Damals übrigens in den Trikotfarben blau und weiß …

 

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Zechensiedlung

DAMALS:

Um Wohnraum für verheiratete Vorarbeiter und Meister zu schaffen, begann 1844 die Gutehoffnungshütte in Oberhausen als erster Industriebetrieb mit der Kolonie „Eisenheim“ mit dem Werkswohnungsbau. Jedes der Häuser war zweistöckig und bestand aus zwei Wohnungen, die durch separate Eingänge getrennt waren. Der typische Haustyp einer Zechenkolonie, der später das Ruhrgebiet prägte, war das Haus im „Kreuz-Grundriss“. 1858 entstand in Bochum-Stahlhausen eine erste Siedlung nach diesem Schema im Ruhrgebiet. Die Häuser waren zweigeschossig mit vier Wohnungen, zu ihnen gehörte ein Garten mit einem Schuppen als Stall und Toilette. Zwar waren die Wohnstandards oft deutlich besser als auf dem freien Markt, doch die Arbeiter begaben sich meist in direkte Abhängigkeit von den Unternehmen, waren Arbeits- und Mietverträge doch in der Regel miteinander gekoppelt. Niedrige Mieten wiederum machten zugleich niedrige Löhne möglich. Ab 1905 begann der Bau von Arbeitergartenstädten. Es wurde Wert darauf gelegt, dass jedes Haus einen Vor- und Hintergarten hat, damit die Familien, um über die Runden zu kommen, Kartoffeln und Gemüse anbauen und sich in einem Stall ein Schwein halten konnten. Als das Zechensterben auch das Ende vieler Siedlungen einläutete, gingen die Menschen für den Erhalt ihrer Kolonie sogar auf die Straße.

HEUTE:
Heute sind diese Wohnsiedlungen wieder begehrter Wohnraum. Es ist grün, es gibt kleinere Straßen und man kennt die Nachbarn. Dass die Arbeitersiedlungen noch größtenteils so gut erhalten sind oder nach dem Krieg wieder originalgetreu aufgebaut bzw. restauriert wurden und nicht den Abrissbaggern in den 70er Jahren zum Opfer gefallen sind, ist vielerorts den aktiven Bürgerinitiativen zu verdanken, die sich tatkräftig für ihre ihnen ans Herz gewachsenen Siedlungen eingesetzt haben. Zu den Aushängeschildern gehören die Margarethenhöhe in Essen und die Siedlung Eisenheim in Oberhausen. Ihre Baumeister haben sie architektonisch aus einem Guss errichtet, etwa im Stil der englischen Gartenstadt. Hier können Wohnungen besichtigt und Interessantes über die Lebensumstände damals erfahren werden. In der 150 Jahre alten Siedlung Eisenheim befindet sich ein Museum. Dort erhält der Besucher einen guten Eindruck davon, wie damals das Leben der Bergmannsfamilien in einer derartigen Siedlung stattfand.

TIPP:
LVR-Industriemuseum – Museum Eisenheim 
Berliner Straße 10 a
46117 Oberhausen

WEBSEITE:
https://industriemuseum.lvr.de/de/die_museen/st__antony/museum_eisenheim/museum_eisenheim.html

 

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Kleingartenverein

DAMALS:

Als Kleingarten, auch Schrebergarten oder Parzelle genannt, bezeichnet ein eingezäuntes Stück Land das in einer Anlage von Grundstücken liegt. Die Gärten werden von Vereinen (Kleingärtnervereinen, Kleingartenvereinen) verwaltet und günstig an Mitglieder verpachtet. Vorläufer der Kleingärten waren zu Beginn des 19. Jahrhundert die sogenannten Armengärten. Ihre Anlage erfolgte auf Initiative von Landesherren, Fabrikbesitzern, Stadtverwaltungen und Wohlfahrtsorganisationen und war eine von vielen Maßnahmen, um dem großen Problem der Armut entgegen zu wirken. Auch im Ruhrgebiet entstanden ab 1880 viele Anlagen. Oftmals hatten Bergleute wilde Gärten auf “Grabeland” angelegt, welches sie von einem Bauern oder ihrem Arbeitgeber pachteten. Viele Vereine wurden um die 30er Jahre gegründet, zu einer Zeit also, als wieder einmal viele Menschen arbeitslos waren und Hunger leiden mussten. In den Kriegs- und Nachkriegsjahren sicherten die Kleingärten mancher Familie das Überleben, und die erhaltenen Lauben dienten als Zuflucht für jene, die das Dach über dem Kopf verloren hatten. Im Laufe der Zeit entwickelten sich Parzellen mit Lauben, Obstbäumen und Kleintierställen.

HEUTE:
Längst ist der Schrebergarten begehrter Zufluchtsort im Grünen. Die alten Vorurteile zählen nicht mehr. Städter, junge Familien, Studenten sind hier genauso glücklich wie Oma und Opa. Was früher peinlich und spießig war, was als Refugium der Rentner galt, ist angesagt und hip. Heute gibt es im Revier etwa 1.000 Kleingartenanlagen mit über 50.000 Kleingärten und das reicht nicht annähernd. Wartelisten gibt es schon lange, aberseit einigen Jahren geht der Bedarf durch die Decke: Wartezeiten ab drei Jahren aufwärts sind normal. Für etwa 250€ Jahrespacht bekommt der Schrebergärtner dann etwa 250 Quadratmeter Parzelle. Ausreichend Platz für Gartenlaube und Hollywood-Schaukel, Planschbecken und Sandkasten, Biertischgarnitur und Grill, Hochbeet und Mini-Gewächshaus. Zusätzlich fällt meist noch eine Ablösesumme an, schließlich wurde jahrelange Vorarbeit durch den Vorpächter geleistet.

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Prosper-Haniel

DAMALS:

Das Abteufen des Schachtes 1 begann im August 1856 und 1860 wurde in 175 m Teufe das Steinkohlengebirge erreicht. Nach einem Seilriss mit 14 Toten wurde 1867 eine Fahrkunst in den Schacht eingebaut. 1863 wurde auf dem Gelände von Prosper I auch die erste Kokerei errichtet. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung zu Beginn der 1870er Jahre wurde auf dem Gelände Prosper II mit dem Abteufen des Schachtes 2 begonnen, der den noch erhaltenen Malakowturm als Förderturm erhielt. Im östlichen Grubenfeld begannen 1921 die Abteufarbeiten im Feld Franz Haniel. In den folgenden Jahren wurde ein sehr umfassender Zusammenfassungsprozess durchgeführt, welcher die Nordwanderung des Steinkohlenbergbaus an der Ruhr besonders veranschaulicht. Im Jahre 1974 fasste die Ruhrkohle AG die Zechen Prosper, Jacobi und Franz Haniel zum Verbundbergwerk Prosper-Haniel zusammen. Am Hauptschacht wurde im Jahr 1986 die größte Förderbandanlage Europas in Betrieb genommen, zu Spitzenzeiten wurden 2.000 Tonnen Kohle pro Stunde gefördert. Parallel wurde das sogenannte Nebengestein auf einem Untergurt des Bandes untertägig zur Halde Haniel transportiert. Damals eine Sensation, sonst hätten die sogenannten „Waschberge“ mit Lastwagen durch die Stadt Bottrop gefahren werden müssen.

HEUTE:
Das Bergwerk wurde am 21. Dezember 2018 in einem offiziellen Festakt geschlossen. Damit wurde die Steinkohlenförderung in Deutschland eingestellt. Im Mai 2020 wurde der letzte Schacht mit Spezialbeton verfüllt. Viele Anlagen über Tage wurden angebaut und manche Gebäude neuer Nutzung zugeführt. Ganz besonders: Der denkmalgeschützte Malakoffturm ist heute ein Ort vielfältiger Erlebnisse. Er bietet eine Kletteranlage und steht zudem im Dienst der Stadt Bottrop: So haben verliebte Paare die Möglichkeit, sich in historischer Kulisse standesamtlich das Ja-Wort zu geben. Seit 2014 verfügt das Fördergerüst über eine Aussichtsplattform und eröffnet den Besuchern einen sensationellen Blick über das ehemalige Kohlerevier. Im Rahmen von Führungen der Industriedenkmalstiftung können die Menschen das Fördergerüst erklimmen.

STANDORT:
Knappenstraße 32 
46238 Bottrop

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Chemiepark Marl-Hüls

DAMALS:

Der Chemiepark geht zurück auf die Gründung der Chemische Werke Hüls GmbH am 9. Mai 1938 in der Drewer Mark in Marl. Der Name „Hüls“ geht auf die Nähe zum angrenzenden Marler Stadtteil zurück, wo der Mutterkonzern I.G. Farben schon eine Zeche betrieb. Im „Dritten Reich“ wurde dort Buna (synthetischer Kautschuk) für die Produktion von Reifen hergestellt. Nach Produktionsverboten und Demontagen entwickelte sich das Werk im „Wirtschaftswunder“ mit neuen Produktlinien zu einem Unternehmen mit Weltgeltung – seit 1979 unter Federführung der VEBA AG. Ab 1985 entschloss sich das nun unter dem Namen Hüls AG firmierende Unternehmen, die Schwer- und Grundstoffindustrie zugunsten einer Ausrichtung auf die Spezialchemie aufzugeben. Das Hauptaugenmerk lag fortan auf Kunststoffen, Rohstoffe für Waschmittel und wieder Buna. 1998 übernahm die Firma Infracor, ein Tochterunternehmen der Evonik Degussa GmbH, das Gelände als Betreiber. Heute produzieren rund 100 Anlagen diverser Firmen Produkte für Branchen von Automobilbau über Medizintechnik bis hin zu Sportartikeln. 900 Gebäude, 1.200 Kilometern Rohrleitungen, 100 Kilometer Schiene und mehr als 4 Millionen Produkte, die in alle Welt verschickt werden – ein gigantischer Industriekomplex.

HEUTE:
Der Park erstreckt sich über eine Fläche von 6,5 Quadratkilometern. Etwa 10 % der Fläche (0,6 km²) gelten als frei und stehen Investoren zur Verfügung. Die Anlagen der momentan dort tätigen 30 Unternehmen bieten etwa 10.000 Beschäftigten Arbeit, stehen in einem engen stofflichen und energetischen Verbund und werden zum größten Teil vollkontinuierlich betrieben. Der Chemie-Standort ist der drittgrößte Verbundstandort in Deutschland. Die schachbrettartig angelegten Straßen sind 55 km lang. Durch die numerische Bezeichnung von Ost-West- und Nord-Süd-Straßen, erhalten alle Gebäude eindeutige Nummern, die ihre Lage im Chemiepark beschreiben (zum Beispiel das Hochhaus mit Gebäude 145 nahe der Kreuzung der Straßen 100 und 40). Betreiber des Chemieparks Marl ist das Unternehmen Infracor. Der Chemiepark Marl ist Ankerpunkt der Route der Industriekultur und kann besichtigt werden.

STANDORT:
Besucherzentrum:
Lipper Weg 235
45772 Marl

WEBSITE:
https://www.chemiepark-marl.de/

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Grubenwasser-Leitwarte

Eine Aufgabe für die Ewigkeit:

Damit die Kumpel tief unter der Erde Steinkohle abbauen konnten, wurden die Stollen mit gigantischen Anlagen leergepumpt. Seit Ende des Steinkohlebergbaus in Deutschland verbleiben die alten Stollen und füllen sich mit Wasser: Regenwasser sickert durch verschiedene Bodenschichten nach unten und sammelt sich unter Tage. Daher müssen die Pumpen weiterlaufen. Sie einfach abzustellen, geht nicht, denn das Grubenwasser ist eine Herausforderung, mit der sich auch nachfolgende Generationen noch beschäftigen werden. Es ist eine der sogenannten Ewigkeitsaufgaben, um die sich die RAG Stiftung kümmert. Aufgrund des Jahrzente langen Kohleabbaus an Rhein und Ruhr hat sich das Deckgebirge teilweise bis zu 20 m abgesenkt. Daduch befinden sich viele Ruhrgebietsstädte in sog. Muldensätteln. Daher muss das Wasser ständig abgepumpt werden. Ansonsten würde das Grubenwasser immer weiter steigen, was dazu führt, dass das Grubenwasser mit dem Trinkwasser, welches über einer dicken Mergelschicht liegt, in Berührung kommt. Das Trinkwasser wäre dann nicht mehr genießbar. Wenn es die Pumpen nicht geben würde, dann würde außerdem innerhalb weniger Wochen das gesamte Ruhrgebiet unter Wasser stehen. Doch: selbst wenn eine Pumpe ausfallen sollte, würde es Monate dauern, bis das Grubenwasser dem  Trinkwasser gefährlich nahe käme.

Die Leitwarte:
Tief unter der Erde laufen an verschiednen Orten im Revier die Pumpen. Auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Pluto wird dieses Netzwerk gesteuert und überwacht: Die neue Leitwarte, von der aus die Wasserhaltung für das gesamte Ruhrgebiet und auch für die Zechen am Rhein, in Ibbenbüren und im Saarland gesteuert wird, ist rund um die Uhr besetzt, denn Grubenwasser fließt ja auch ständig. 24 Männer und Frauen arbeiten hier, zum Teil frühere Kumpel, zum Teil mit Leitstanderfahrung. Gelbe, rote und grüne Anzeigen melden Wasserstände. Das Monitoring-System liefert der Leitwarte darüber hinaus auch Informationen über die untertägige Fließgeschwindigkeit des Grubenwassers und seiner Zusammensetzung. Das Team kümmert sich nicht nur um die Wasserhaltung auf den stillgelegten Zechen, sondern befasst sich auch mit noch offenen Grubengebäuden und mit Dauerbergschäden sowie die Einsatzplanung der noch rd. 1000 Bergleute, die für die Wartung und Reparaturen auf den Grubenwasserzechen auch weiterhin verantwortlich sind.

STANDORT:
Thiesstraße 61
44649 Herne
Sie können die Leitwarte besuchen.
Bitte melden Sie sich unter der Tel.-Nr. 0201-378-3228 oder -2596 an und vereinbaren Sie einen Besuchstermin.

WEBSITE:
https://grubenwasser.rag.de/detailseite/von-wo-aus-wird-die-zentrale-wasserhaltung-gesteuert/

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Trinkhalle

DAMALS:

Das Büdchen, der Kiosk oder die Trinkhalle – Begriffe, die für viel mehr stehen, als den kleinen Laden um die Ecke. Das Büdchen ist Kindheitserinnerung, der Retter in der Not, das nette Gespräch zwischendurch, der kurze Stopp auf dem Weg zur Maloche und für manchen ist die Bude ein Stück Heimat. Die ersten Trinkhallen gab es in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Ihr damaliger Zweck ist heute allerdings in Vergessenheit geraten: Sie wurden von Mineralwasseranbietern in Industriestädten errichtet, um die Volksgesundheit zu heben (Leitungswasser war damals ungenießbar!). Alkoholismus unter den Arbeitern der großen Zechen und Fabriken war der bürgerlichen Gesellschaft ein Dorn im Auge und galt als Bedrohung für Ordnung und Moral. Dabei war es damals durchaus üblich, den Durst während der Arbeit mit Bier und Branntwein zu löschen. Manch ein Arbeitgeber zahlte gar einen Teil des Lohnes in Alkohol aus. So wundert es nicht, dass die Städte und Gemeinden günstige Flächen für den Bau von Trinkhallen zur Verfügung stellten. Ende des 19. Jahrhunderts waren die Trinkhallen bereits überall: in den Wohnvierteln, an Bahnhöfen, an den Toren der Zechen. Neben Tee, Kaffee und Wasser gab es bald auch kleine Mahlzeiten, wie Heringe, Essiggurken oder Soleier.

HEUTE:
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, mit wachsendem Wohlstand änderte sich auch das Warenangebot der Kioske: Neben einer großen Auswahl an Zeitschriften machten nun Zigaretten und Süßigkeiten einen Großteil des Angebots aus. Anfangs gehörten die Buden zumeist Bergmannswitwen, später wurden echte Familienbetriebe daraus. Mitte der 1990er Jahre hat das Budensterben eingesetzt. Seitdem dürfen Supermärkte länger öffnen. Wer spät abends noch schnell eine Flasche Bier oder nen Snack will, braucht die Bude nicht mehr. Auch Tankstellen mit ihrem immer größer werdenden Sortiment sind echte Konkurrenz. Heute gibt es immerhin noch 8.000 Buden im Revier und sie sind nach wie vor lebendiger Ausdruck der Industriekultur, haben einen hohen Stellenwert für die lokale Versorgung sowie eine soziale Funktion in der Nachbarschaft.

WEBSITE:
https://www.tagdertrinkhallen.ruhr

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Binnenhafen Duisburg

DAMALS:

Der Duisburger Hafen ist weltweit der größte Binnenhafen. Der riesige Hafen liegt an der Mündung der Ruhr zum Rhein. Der Hafen ist einer der wichtigsten Umschlagplätze für Waren und Güter aller Art. Keimzelle des Hafens ist der heutige Duisburger Stadtteil Ruhrort. 1665 gründete sich in Ruhrort eine Schiffergilde. Ihre Mitglieder betätigten sich in den rheinaufwärts gelegenen Städten als Kohle-händler. Die erste moderne Schiffswerft entstand 1712. Doch vor den Toren der Stadt fehlte ein geeigneter Umschlagplatz, so dass die Schiffe auf dem Rhein vor Anker gehen mussten. So beschloss der Ruhrorter Magistrat im Jahr 1715, ein Hafenbecken zu bauen. Nord- und Südhafen wurden in den Jahren 1860 bis 1867 angelegt und die Ruhr nach Süden verlegt. Bis 1890 erfolgte der Bau des Kaiserhafens. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Häfen weitgehend verwüstet. Beinahe wäre es in den Fünfzigerjahren vorbei gewesen mit dem Duisburger Hafen. Der ständig sinkende Rheinpegel hatte dafür gesorgt, dass einige Hafenbecken beinahe trockengefallen und nicht mehr nutzbar waren. Die Lösung: Man forcierte den Abbau der Kohleflöze unterhalb des Hafens. Was sonst unerwünscht war, half: Die Böden der Becken sackten um zwei Meter ab und wurden wieder schiffbar.

HEUTE:
Bis in die 1980er Jahre ist eine kontinuierliche Steigerung des Umschlagsergebnisses zu verzeichnen. Wichtigste Umschlaggüter waren Eisenerze, Mineralöle, Kohle, Eisen, Stahl, Kies und Sand, Schrott und Getreide. Im Zuge der Umstellung der Energieerzeugung von der Kohle zum Mineralöl entstanden bald Umschlag- und Tankanlagen, die über Pipelines mit den Raffinerien des Ruhrgebiets verbunden sind. Aktuell gibt es 22 Hafenbecken mit über 180 ha Wasserfläche und 40 km Ufer. Auch wenn Ruhrort nie ein St. Pauli am Rhein war – die spezielle Atmosphäre von Hafenkneipen gab es auch hier; im ersten Schimanski-Tatort kann man davon ein recht authentisches Bild bekommen. Als Wirtschaftsfaktor waren es die Häfen, die verhindert haben, dass die Großstadt Duisburg mit dem Ende von Zechen und Hütten vollkommen pleiteging. Interessierte Besucher können eine Hafenrundfahrt unternehmen oder das Museum für Binnenschifffahrt besuchen.

STANDORT:
Duisburg Ruhrort

WEBSITE:
Hafenportrait beim Rhein-Magazin