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Stahlwerk

DAMALS:

Die Stahlwerke wurden früher Hüttenwerke genannt. Bei dieser Werksform handelte es sich um einen Betrieb, der in mehreren aufwendigen Fertigungsschritten aus Rohstoffen Stahl herstellte. Die wesentlichen Bestandteile eines Hüttenwerks waren die Hochöfen, welche aus Erz Roheisen herstellen, sowie eine Kokerei. Denn für den Hochofen wurde ein spezielles Hüttenkoks benötigt. Im Stahlwerk wurde Roheisen zu flüssigem Stahl verarbeitet. In der Gießerei wurde der flüssige Stahl in Formen gegossen, das Walzwerk vollendete das Produkt. Außerdem fanden sich auf dem Gelände eines Stahlwerks verschiedene Nebenanlagen, beispielsweise Kraftwerke und Anlagen, die der Verwertung von Nebenprodukten dienten. 1758 gründete Franz von der Wenge das Eisenwerk „St. Antony Hütte“ in Oberhausen-Osterfeld. Damit war er der Erste, der einen großen Hochofen zur Stahlverarbeitung in der Ruhrregion besaß. Es dauerte nicht lang, dann folgten weitere namenhafte Familien, welche in die Stahlindustrie investierten, beispielsweise die Haniels, Krupps, Mannesmanns und Hoeschs. Besonders war für das Ruhrgebiet, dass teilweise am Hüttenstandort Kohle oder Erz gefördert und direkt verarbeitet werden konnte. Zu Hochzeiten arbeiteten fast eine halbe Million Menschen im Ruhrgebiet in der Stahlindustrie.

HEUTE:
Im Rekordjahr 1974 wurden in der Bundesrepublik Deutschland von 20 Hüttenwerken noch 53 Mio. Tonnen Rohstahl erzeugt und die höchsten Gewinne der Branche seit Jahrzehnten eingefahren; die abnehmende Nachfrage löste in den späten 1970er Jahren eine Krise aus. Dieser folgten weitere Krisen, die zur Stillegung vieler Hochöfen führten. Heute gibt es nur noch wenige Stahlwerke im Ruhrgebiet. An manchen ehemaligen Standorten wird weiter Metall verarbeitet, jedoch kein Hochofen betrieben. Die Verwendung der weiteren ehemaligen Industrieanlagen reicht von der Demontage von Hochöfen und deren Verkauf nach China, bis hin zu gezielten Sprengungen. Aber auch Erhaltungsprojekte mit neuen Nutzungsansätzen finden statt, um einerseits Kulturgut zu repräsentieren und gleichzeitig eine neue Stadtlandschaft zu erschaffen. So beispielsweise in Hattingen: Ein Teil vom Gelände des Stahlwerks wurde zum HenrichsPark umgebaut, dort befindet sich das LWL-Museum der Industriekultur. Ein weiteres, weitbekanntes Beispiel für neue Nutzung ist der Landschaftspark Duisburg-Nord.

STANDORT:
LWL-Industriemuseum Henrichshütte
Werkstraße 31-33
45527 Hattingen

WEBSITE:
https://henrichshuette-hattingen.lwl.org/

WEITERE ORTE:

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