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Zechensiedlung

DAMALS:

Um Wohnraum für verheiratete Vorarbeiter und Meister zu schaffen, begann 1844 die Gutehoffnungshütte in Oberhausen als erster Industriebetrieb mit der Kolonie „Eisenheim“ mit dem Werkswohnungsbau. Jedes der Häuser war zweistöckig und bestand aus zwei Wohnungen, die durch separate Eingänge getrennt waren. Der typische Haustyp einer Zechenkolonie, der später das Ruhrgebiet prägte, war das Haus im „Kreuz-Grundriss“. 1858 entstand in Bochum-Stahlhausen eine erste Siedlung nach diesem Schema im Ruhrgebiet. Die Häuser waren zweigeschossig mit vier Wohnungen, zu ihnen gehörte ein Garten mit einem Schuppen als Stall und Toilette. Zwar waren die Wohnstandards oft deutlich besser als auf dem freien Markt, doch die Arbeiter begaben sich meist in direkte Abhängigkeit von den Unternehmen, waren Arbeits- und Mietverträge doch in der Regel miteinander gekoppelt. Niedrige Mieten wiederum machten zugleich niedrige Löhne möglich. Ab 1905 begann der Bau von Arbeitergartenstädten. Es wurde Wert darauf gelegt, dass jedes Haus einen Vor- und Hintergarten hat, damit die Familien, um über die Runden zu kommen, Kartoffeln und Gemüse anbauen und sich in einem Stall ein Schwein halten konnten. Als das Zechensterben auch das Ende vieler Siedlungen einläutete, gingen die Menschen für den Erhalt ihrer Kolonie sogar auf die Straße.

HEUTE:
Heute sind diese Wohnsiedlungen wieder begehrter Wohnraum. Es ist grün, es gibt kleinere Straßen und man kennt die Nachbarn. Dass die Arbeitersiedlungen noch größtenteils so gut erhalten sind oder nach dem Krieg wieder originalgetreu aufgebaut bzw. restauriert wurden und nicht den Abrissbaggern in den 70er Jahren zum Opfer gefallen sind, ist vielerorts den aktiven Bürgerinitiativen zu verdanken, die sich tatkräftig für ihre ihnen ans Herz gewachsenen Siedlungen eingesetzt haben. Zu den Aushängeschildern gehören die Margarethenhöhe in Essen und die Siedlung Eisenheim in Oberhausen. Ihre Baumeister haben sie architektonisch aus einem Guss errichtet, etwa im Stil der englischen Gartenstadt. Hier können Wohnungen besichtigt und Interessantes über die Lebensumstände damals erfahren werden. In der 150 Jahre alten Siedlung Eisenheim befindet sich ein Museum. Dort erhält der Besucher einen guten Eindruck davon, wie damals das Leben der Bergmannsfamilien in einer derartigen Siedlung stattfand.

TIPP:
LVR-Industriemuseum – Museum Eisenheim 
Berliner Straße 10 a
46117 Oberhausen

WEBSEITE:
https://industriemuseum.lvr.de/de/die_museen/st__antony/museum_eisenheim/museum_eisenheim.html

 

WEITERE ORTE:

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